Der Braune Astbecherling ist ein inoperculater Becherling aus der Ordnung der Helotiales. Bei flüchtiger Betrachtung ähnelt er etwas einer Miniatur-Version des Kleiigen Haselbecherlings. Ähnlich wie bei diesem, rollen sich die Ränder der Schüsselchen bei Trockenheit zusammen und quillen bei günstiger Witterung wieder auf. Die braunen Becher kann man an dünnen, im Luftraum hängenden Ästchen verschiedener Laubhölzer finden. Mikroskopisch ist die Art durch ihre großen grünen Vakuolen in den Paraphysen und Sporen, die im Alter braun werden sehr auffällig. Interessant ist auch, dass die Ascosporen mit Philaliden auskeimen können, um Konidien zu bilden, das sind Spezialstrukturen für eine asexuelle Ausbreitung. Sehr ähnlich sind Arten der Gattung Cenangiopsis, welche überwiegend in (sub-)alpinen Habitaten vorkommen. Früher hat man die beiden Gattungen an der Paraphysenform unterschieden, allerdings ist das heute nicht mehr möglich und so muss man für eine korrekte Bestimmung einige einzelne Arten im Detail miteinander vergleichen.
Funddaden: 05.02.2023, Hessen, Main-Taunus-Kreis, am Rande des NSG Massenheimer Kiesgruben an einem hängenden Schlehen-Ästchen leg.: F. Hampe, T. Lehr & C. Weinkötz, det. C. Manz & F. Hampe
Paraphysen mit grünen Vakuolen und im Alter dukel pigmentierte Ascosporen.
Die aus den Ascosporen auskeimenden Phialiden bilden Konidiosporen zur asexuellen Ausbreitung.
Die Laubwaldrotkappe gehört zu den Raustielröhrlingen und ist eine der vier häufigsten Vertreter der Gattung in Mitteldeutschland. Früher wurde die Art unter dem Namen L. quercinum - Eichenrotkappe geführt, bis morphologische und genetische Studien gezeigt haben, dass die Art auch mit anderen Laubbäumen assoziiert sein kann und daher L. aurantiacum ein älterer anzuwendender Name für gleiche Art darstellt. Sie fruktifiziert vor allem auch bei Espe (Zitterpappel) zusammen mit der weißstieligen Espenrotkappe (L. leucopodium). Markantes Kennzeichen der hier vorgestellten Art sind die schon bei jungen Fruchtkörpern vorhandenen rotbraunen Schuppen am Stiel und eine warm rotbraune Hutfärbung.
Funddaten: 24.09.2022, Hessen, Wetteraukreis, Sportflugplatz Butzbach unter alten Zitterpappeln, leg./det.: F. Hampe
Der Beschleierte Zwitterling ist ein parasitischer Pilz, der auf Fruchtkörpern von Schwärz- und Weißtäublingen (Russula subgen. Compactae und Brevipedum) und Weißmilchlingen parasitiert. Der weißgraue, feinfaserige Blätterpilz gehört in die Familie der Raslingsverwandten (Lyophyllaceae) innerhalb der Champignonartigen (Agaricales). Altern die Fruchtkörper, werden zusätzlich zu den Basidiosporen, die auf der Oberfläche der Lamellen gebildet werden, auf der Hutoberfläche dickwandige elliptische Chlamydosporen in großer Menge gebildet. Diese asexuellen Sporen dienen der schnellen Ausbreitung der Art. Der Stäubende Zwitterling (Asterophora lycoperdoides) hat sternförmige Chlamydosporen und im Alter eine braune wollige Hutoberfläche. Kürzlich wurde eine weitere europäische Art aus der Gattung beschrieben: Asterophora salvaterrensis, die in Deutschland bisher noch nicht nachgewiesen wurde. Den Artikel dazu könnt ihr euch hier ansehen.
Funddaten: Deutschland, Bayern, Stüblhäuser Moor, auf alten Fruchtkörpern von Russula delica agg., 14.09.2022; leg./det.: Felix Hampe, Cathrin Manz & Teilnehmer Täublings-Mikroskopie-Kurs
Der Schlammbecherling ist ein Vertreter der Schlauchpilze (Ascomycota) und wächst gerne in sumpfigen, moorigen Habitaten auf dem Boden oder auch auf Holz. Erst vor zwei Jahren wurde er zusammen mit seiner Schwesterart dem Kastanienbraunen Becherling (Legaliana badia) auf Grund von mikroskopischen und molekularen Analysen aus der Gattung Peziza im engeren Sinne heraus transferiert. Weitere Informationen zur neuen Gattung Legaliana findet ihr hier. Für Legaliana limnaea ist neben dem Standort die meist grünoliv farbene Mitte mit brauner Außenseite markant. Im Alter bekommt der ganze Fruchtkörper einen violettbraunen Touch. Die Sporen enthalten in reifem Zustand einen großen und einen kleineren Öltropfen und die Pole sind leicht truncat (abgestutzt). Das Sporenornament besteht aus unregelmäßig zusammenfließenden Warzen und Graten.
Funddaten: Deutschland, Thüringen, Ilm-Kreis, Ilmenau-West, Moorgebiet rund um den Reichenbach auf schlammigem Erdboden, 20.08.2022; leg./det.: Felix Hampe & Dirk Wieschollek
Der Hochgebirgs-Schildborstling ist ein sehr seltener Vertreter der Gattung, der bislang fast ausschließlich in alpinen Habitaten oberhalb der Baumgrenze gefunden wurde. Die Art wächst saprobiontisch zwischen Moosen, hier auf einer alpinen Matte auf ca. 2250 m ü NN. Die Bestimmung erfolgt anhand der fusoiden (spindeligen) Sporen, die für die Gattung recht groß sind (ca. 30 µm). Die Randhaare haben oft hyaline Spitzen und sind basal meist unverzweigt. Außerdem löst sich das Perispor in erhitztem Baumwollblau von der Sporenoberfläche ab. Es handelt sich nach derzeitigem Kenntnisstand um den ersten dokumentierten Nachweis für Deutschland.
Funddaten: Deutschland, Bayern, Mittenwald, Karwendelgrube, im Moos zwischen Dryas octopetala und Salix herbacea, 09.08.2022, leg./det.: F. Hampe & P. Karasch
Der Fund des Stinkenden Korallenkopfs war einer von vielen Höhepunkten unserer Benin-Expedition. Wir entdeckten zwei, im Durchmesser ca. 3 cm große Hexeneier in einem kleinen Galeriewald an der Grenze zu Togo. Nach einem Tag "Brutzeit" schlüpfte erst das eine, wenige Tage später dann das zweite Ei. Die Gattung Lysurus gehört zu den Stinkmorchelverwandten (Phallales) und umfasst momentan acht Arten und ihr Verbreitungsschwerpunkt liegt in den Tropen. Bei Lysurus corallocephallus endet der Stiel in einem roten Gitter mit korallenartig verzweigten Ästen, das von außen mit einer schleimigen, stinkenden, olivfarbenen Basidiosporenmasse überzogen ist. Wie bei der heimischen Stinkmorchel (Phallus impudicus) werden Fliegen angelockt, welche die Sporenmasse verzehren und verbreiten.
Funddaten: West-Afrika, Benin, Galeriewald bei Bassila, 01.07.2022, leg. F. Hampe & C. Manz, det. M. Carbone
Der Wüsten-Tintlingsstäubling, erinnert auf den ersten Blick an unseren heimischen Schopftintling (Coprinus comatus). Er gehört zur Ordnung der Champignonartigen (Agaricales) und ist entfernt mit den Faltenschirmlingen (Leucocoprinus), den Egerlingsschirmpilzen (Leucoagaricus) und den Stäublingen (Lycoperdon) verwandt. Neuste genetische Untersuchungen zeigen, dass es mindestens fünf verschiedene Arten gibt, und zwar solche die ohne Verbindung zu Termiten wachsen und jene - so wie in unserem Fall - die immer auf Termitenhügeln fruktifizieren. Ob und wie die Termiten die Pilze züchten und in welcher Verbindung diese zueinander stehen ist noch nicht erforscht. Die Fruchtkörper erscheinen nach langen, sehr heißen Trockenperioden nach den ersten ergiebigen Regenfällen und können bis 25 cm lang werden. Auf der Fotodokumentation sieht man gut, wie der Pilz mit seinem holzigen Stiel mit dem Bau einer Grasschneidertermitenart (Trinervitermes) verbunden ist und tief aus dessen Innerem entspringt. Das Innerer des Kopfteils erinnert stark an einen Stäubling mit erst weißer Fruchtschicht (Gleba), die sich bei reife erst olivgrün und dann schwarz verfärbt. Es war ein besonderes Erlebnis diese Art zu finden und zu extrahieren.
Funddaten: West-Afrika, Benin, Les chutes de Kota, auf einem Termitenhügel, 15.06.2022, leg./det. F. Hampe & C. Manz
Das Weiße Farn-Wollbecherchen ist ein inopcerculater Schlauchpilz (Ascomycet), den man an feuchtliegenden abgestorbenen Farnstängeln finden kann. Doch bleibt er nicht weiß, sondern rötet oder gilbt leicht im Alter oder bei Verletzung. Wir finden ihn oft an toten feuchtliegenden Wedeln des Wurmfarns (Dryopteris filix-mas). Man kann die Art jedoch auch an anderen Farnen finden. Ähnliche Pislachnum-Arten unterscheiden sich durch unterschiedliche Sporenmaße oder andere Fruchtkörperfarben.
Funddaten: 14.05.2022, Hessen, Forsthaus Butzbach, an feuchtliegenden Stängeln von Dryopteris filix-mas, leg./det.: C. Manz & F. Hampe
Der Leuchtende Prachtbecherling macht seinem Namen alle Ehre. Die orange/blau-grünen Farbtöne sind sehr beeindruckend, besonders wenn die Sonne im richtigen Winkel auf die Apothecien (becherförmige Fruchtkörper) scheint. Die Art fruktifiziert nur alle paar Jahre im April bis Mai, gerne bei Weißtanne. Funde aus reinen Fichtenbeständen und bei Laubbäumen sind auch dokumentiert. 2022 scheint wieder so ein Mastfruktifikationsjahr zu sein, da aus ganz Europa fast zur gleichen Zeit Funde gemeldet wurden. Die Art ist die einzige in ihrer Gattung (monotypisch). Fun Fakt: schon 1969 wurde in den Fruchtkörpern das uns bekannte Beta-Carotin gefunden. Die Nebenfruchtform (Geniculodendron pyriforme) besiedelt die Samen von einigen Nadelgehölzen (Fichte, Weißtanne, Douglasie) und bringt sie zum Absterben.
Mein lieber Freund Dirk Wieschollek entdeckte diesen erst vierten Fund für Thüringen!
Funddaten: 04.05.2022, Deutschland, Thüringen, Ilm-Kreis, bei Weißtanne (Abies alba), leg.: Dirk Wieschollek / F. Hampe & G. Schuster
Das Abgestutze Fadenscheibchen war eines der Highlights am Wochenende beim "Pilze an und in Bergbächen" Kurs im Thüringer Wald. Der Pilz fruktifiziert an Holz, das in sauberen, klaren, unberührten, kalkfreien Bergbächen liegt und ist ein Indikator für intakte Umweltbedingungen vor Ort. Die Art scheint mit der Höhenstufe des Baches häufiger zu werden. Die Fadenscheibchen (Gattung Vibrissea) umfassen weltweit etwa 30 semiaquatische bzw. aquatische Arten - also Pilze die direkt im oder am Wasser wachsen. Der deutsche Name "Fadenscheibchen" wird zum einen von den langen, fadenförmigen Sporen, und den sonst linsenförmigen Fruchtkörpern (Apothezien) abgeleitet. Andere Arten der Gattung sind nämlich nicht gestielt. Vibrissea truncorum steht in Deutschland auf der Roten Liste 3.
Funddaten: 23.04.2022, Deutschland, Thüringen, auf Totholz in einem Bergbach
Natürlich dürfen zu Ostern die beliebten Speise-Morcheln nicht fehlen, hier in der braunen Form. In den letzten 10 Jahren haben sich mehrere internationale Forschergruppen mit den Morcheln beschäftigt. Durch die Sequenzierung hat man nun auch in Europa einen gewissen Überblick, welche Arten bei uns vorkommen. Dabei stellen u. a. die Speise-Morchel (M. esculenta) und die Graue Speise-Morchel (M. vulgaris) zwei eindeutig getrennte Arten dar - allerdings haben beide eine enorme Variabilität in Form und Farbe. Die französischen Autoren Clowez & Moreau haben die Ergebnisse in einer umfangreichen Monographie zusammengefasst: "The Morels of Europe". Dieses Werk kann ich jedem Morchelfreund nur empfehlen. Einen ganz neuen Artikel, der den bisherigen Stand der Wissenschaft zur Artabtrennung auch tabellarisch zusammenfasst, findet ihr hier: https://link.springer.com/article/10.1007/s11557-021-01755-z
Funddaten: 16.04.2022, Deutschland, Thüringen, unter Eschen auf Muschelkalk. leg./det.: F. Hampe
Der Warzigsporige Pohlmoos-Becherling wächst parasitisch am Glänzenden Pohlmoos (Pohlia lutescens). Die Art ist mikroskopisch leicht zu erkennen, da sie die bisher einzige beschriebene Moosbecherlingsart ist, die vier-und ornamentiertsporig ist. Die Apothecien sind bei dieser Art für ihre Gattung eher klein und messen bloß etwa 2 mm im Durchmesser. Die Art kommt gerne an sauren, schattigen Orten mit Pioniermoosvegetation vor und man kann sie daher meist im Wald finden.
Funddaten: 05.03.2022, Deutschland, Niedersachsen, Wesseln "auf dem Rhoden", an einer Böschung eines oberflächenversauerten Waldweges auf Muschelkalk. leg./det.: F. Hampe, conf.: J. Eckstein.
Das Weidenkätzchen-Krönchenbecherchen ist eine häufige Art, die man im Frühling an alten feuchtliegenden Blüten der Saalweide in der Laubstreu finden kann. Schon vor über hundert Jahren stellte der Mykologe Émile Boudier die Art in seinem Werk Icones Mycologicae mit faszinierender Detailgetreue dar. Mikroskopisch ist die Art durch ihre asymmetrischen tropfenförmigen Sporen, die vollständig mit kleinen Öltropfen gefüllten Paraphysen und den amyloiden Apicalapparat gekennzeichnet.
Funddaten: 27.02.2022, Deutschland, Hessen, Steinbruch Herbstein, an verrottender Blüte von Saalweide, leg./det.: C. Manz & F. Hampe
Die Orange Fältlingshaut ist ein Rindenpilz mit hirnartig gewundener Fruchtschicht (merulioides Hymenophor). Er ist nah mit dem ebenfalls leuchtend orange farbigen falschen Pfifferling (Hygrophoropsis aurantiaca) verwandt. Beide gehören in die Ordnung der Dickröhrlingsartigen (Boletales) und sind tatsächlich näher mit Steinpilzen als mit echten Pfifferlingen verwandt. Meist ist die Art an Nadelholz zu finden, unser Fund war jedoch an Apfelbaum. Alle Leucogyrophana-Arten sind durch dickwandige, dextrinoide, cyanophile und gelbe bis hellbraune Sporen gelkennzeichnet. Die Gattung Leucogyrophana ist nach derzeitignem Kenntnisstand polyphyletisch. Die hier vorgestellte
Art ist die Typus-Art der Gattung und könnte bald die einzige Art der Gattung darstellen.
Funddaten:
19.02.2021, Deutschland, Hessen, Wetteraukreis, Rockenberg, "Hölle von Rockenberg"; TK 5518,322; an liegendem Apfelbaumholz, zusammen mit Amaurodon viridis, leg. /det.: C. Manz & F. Hampe
Das Dach-Drehzahnmoos-Becherchen fällt schon makroskopisch durch seinen breiten sternförmigen Rand auf. Es parasitiert Drehzanmoose der Gattung Syntrichia aus dem Komlpex um Syntrichia ruralis (Syn. Tortula) - dem Dach-Drehzahnmoos. Die wenigen dokumentierten Funde aus Hessen und Thüringen stammen, wie auch hier, von naturnahen sonnigen Dolomitfelsen oder von Hausdächern. Das netzige Ornament unterscheidet sich von den Arten aus dem Lamprospora miniata Komplex durch die breiteren Verbindungen an den Knotenpunkten sowie das etwas niedrigere Ornament. Die Aufsammlung ist erst der 6. Fund für Hessen.
Funddaten: 05.02.2022, Hessen, Steinbruch Oberkleen, direkt an der Abbruchkante, Wirt: Syntrichia calcicola, leg./det.: F. Hampe & C. Manz
Das Kleine Glanzmoos-Becherechen ist mikroskopisch durch seine glatten, schmal ellipsoid/fusiformen Sporen mit 2 Öltropfen gut zu erkennen. Die nur bis 4 mm großen Apothezien befallen die Stängel und die Blätter vom Gespitzten Glanzmoos (Tortula acaulon - Syn. Phascum cuspidatum) und können dort rasig auftreten. Die Art ist eine der häufigeren Moosbecherlinge.
Funddaten: 26.01.2022, Hessen, Friedhof Rosbach vor der Höhe, leg./det.: F. Hampe & T. Lehr
Der Große Nesterdstern ist in Deutschland sehr unregelmäßig verbreitet. Während er in Sachsen-Anhalt als häufig gilt, ist er im Westen selten anzutreffen. Man findet ihn meist in wärmebegünstigten, stickstoffreichen Gebüschen oder Robinien-Wäldern mit starkem menschlichem Einfluss. Das namensgebende "Nest" besteht aus einer Mzyelialschicht, die im Boden verbleibt und wie ein Vogelnest aussieht, auf dem der Erdstern mit seinen Strahlen (Exoperidie) fest ansitzt. Tatsächlich dient dieses Konstrukt dazu, den Sporenbehälter (Endoperidie) anzuheben, um somit die Sporen besser verbreiten zu können. Der kleine Nesterdstern (Geastrum quadrifidum) ist, wie der Name bereits verrät, wesentlich kleiner und wächst im Nadelwald.
Funddaten: 16.01.2022, Hessen, Kalkbruch bei Flörsheim am Main, Efeu-Gebüsch am Wegrand, leg./det.: F. Hampe & T. Lehr
Den Lärchen-Büschelbecherling fanden wir während unserer Neujahrs-Exkursion in einem Steinbruch mit Rotliegendem (sauer verwitterndem Gestein). Der Schlauchpilz gehört in die Ordnung der Phacidiales. Die Fruchtkörper sind ziemlich zäh, ledrig und brechen oft gesellig aus der Rinde von Lärchenästen hervor. Die Gattung Claussenomyces kann ähnlich aussehen, die Apothecien sind aber deutlich weichfleischiger. Spannend ist die außergewöhnliche Mikromorphologie. Die Ascosporen knospen bereits im Schlauch und bilden zahlreiche sehr kleine Ascoconidien aus, die zunächst in Ballen zu sehen sind und später den gesamten Ascus ausfüllen. Man muss etwas Geduld und Glück haben, um die ursprünglichen Ascosporen beobachten zu können.
Einen Bestimmungsschlüssel in deutscher Sprache findet ihr in diesem Foren-Beitrag. Außerdem ist hier ein hilfreicher Artikel von Ouelette & Priozynski zur Bestimmung von Tympanis-Arten zu finden.
Funddaten: 01.01.2022, Thüringen, Steinbruch Frankenhain, liegender Lärchen-Ast, leg./det.: C. Manz & F. Hampe.
Itzerotts Moosbecherling war unser Abschluss-Highlight des Pilzjahres 2021. Die milden Tage im Winter ab November eignen sich perfekt, um sich auf die Suche nach moos-parasitischen Becherlingen zu machen. Sie sind oft bloß wenige Millimeter groß und nur im Kriechgang zu entdecken. Viele Arten sind hoch-spezifisch und zur Bestimmung des Bechers muss in der Regel auch das Wirtsmoos bestimmt werden. Die hier vorgestellte Art parasitiert auf Pterygoneurum ovatum und P. subsessile. Von einigen Octospora-Arten sind 4-sporige Varietäten der 8-sporigen Hauptarten bekannt. O. itzerottii gilt jedoch als eigenständiges Taxon. Die überwiegend 4-sporige Art wurde zu Ehren des bedeutenden Octospora-Forschers Heinz Itzerott beschrieben.
Funddaten: 31.12.2021, Thüringen, Lützensömmern, Kiesgrube, an Pterygoneurum ovatum, leg. J. Eckstein, det.: F. Hampe & C. Manz, conf.: J. Eckstein.
Der Violett-Schwarze Holzkohlenbecherling fruktifiziert ausschließlich auf Brandstellen. Besonders fällt die Art unter dem Mikroskop auf und besticht durch ihre globosen Sporen mit spitz-langstacheligem Ornament. Die unauffälligen dunklen violett-schwarzen nur bis 2cm großen Apothezien sind zwischen den schwarzen Holzkohleresten nur schwer zu entdecken. Die Art scheint hier sehr selten zu sein, dies ist erst der 15. dokumentierte Fund für Deutschland sowie der erste für das Bundesland Hessen. Die Schwesterart Plicaria trachycarpa ist ebenfalls sehr selten und unterscheidet sich durch truncate (abgestutzte) kürzere Stacheln.
Funddaten: 24.11.2021, Sportflugplatz Butzbach auf Brandstelle am Waldrand, leg.: F. Hampe, det.: C. Manz, F. Hampe & D. Wieschollek
Der Oval-netzsporige Moosbecherling gehört zur Gattung Lamprospora innerhalb der Familie der Feuerkissenverwandte (Pyronemataceae). Im Gegensatz zu den meisten Vertetern in dieser Gattung hat diese Art ovale und keine globosen Sporen. Durch die Sporenform, das dichte netzartige Ornament und sein parasitisches Vorkommen auf Drehzahn-Moosen (Syntrichia spp.) ist die Art relativ gut zu identifizieren. Jetzt in den Spätherbst -und Wintermonaten kann man wieder viele dieser moosparasitierenden Arten aus verschiedenen Gattungen mit den großartigen Sporen finden, selbst in der Stadt auf bemoosten Mauern oder in bemoosten Pflastersteinfugen kann man fündig werden. Der Fund ist der erste Nachweis dieser Art für Hessen.
Funddaten: 22.11.2021, Friedhof Butzbach auf bemoostem Weg mit Syntrichia sp. , leg./det.: F. Hampe, conf. J. Eckstein
Der Weißbraune Ritterling ist ein typischer Vertreter der nährstoffarmen Kiefernwälder. Er erscheint meist spät im Jahr, oft zusammen mit dem Grünling (Tricholoma equestre). Über dieses Taxon gab es in der Vergangenheit zahlreiche Verwirrungen, weil es immer wieder unterschiedlich interpretiert wurde. Nach aktuellem Konzept ist die Art durch folgende Merkmale definiert: Kleine bis mittelgroße Fruchtkörper, sehr bitterer Geschmack, "mehliger" Geruch, radialfaseriger Hut und weiße abgesetzte Stielspitze. Ähnliche Arten wie der Rotfleckende Kiefern-Ritterling (T. stans) und der Getropfte Ritterling (T. pessundatum) sind nur schwer zu unterscheiden und können sich sogar mit der hier vorgestellten Art das Habitat teilen. Braune Ritterlinge zu identifizieren ist sicherlich eine der schwierigeren Aufgaben eines Mykologen, auch weil die Mikroskopie nicht viel weiterhilft.
Funddaten: 19.11.2021, Sportflugplatz Butzbach, Kiefernforst , leg./det.: F. Hampe, T. Lehr & H. Zühlsdorf
aktueller Fund aus Butzbach
Fund aus Thüringen, 2020
Der Gelbe Lärchenschneckling ist - wie sein deutscher Name schon verrät - streng mit Lärchen (Larix) vergesellschaftet. Mit seiner leuchtend gelben Hutfarbe ist er im Spätherbst ein wirklich freudiger Farbtupfer an sonst grauen Novembertagen. Der Pilz ist unverwechselbar und auch für Anfänger ohne Mikroskop eindeutig zu erkennen. Er wächst gern gesellig und kann daher auch zu Speisezwecken gesammelt werden, wenn man sich an der klebrig/schmierigen Huthaut nicht stört.
Funddaten: 19.11.2021, Sportflugplatz Butzbach, Kiefernforst mit eingestreuter Lärche, leg./det.: F. Hampe, T. Lehr & H. Zühlsdorf
Der Düstere Seiden-Rötling ist ein typischer Vertreter der Untergattung der Glöcklinge (Nolanea). Er erscheint meist sehr spät im Jahr, vor allem auf Magerrasenflächen. Die wenigen Fundpunkte in der Verbreitungskarte Deutschlands sind darauf zurückzuführen, dass die Art vermutlich oft als Seidiger Rötling (E. sericeum) fehlbestimmt wurde. Sie unterscheidet sich von letzerer durch die düstere Färbung, subpolierten Stiel und die sehr späte Erscheinungszeit. Eine Aufsammlung von dem besuchten Standort wurde letztes Jahr von Kai Reschke sequenziert und bestätigt. Kai hat sich die letzten 5 Jahre intensiv mit den Europäischen Glöcklingen beschäftigt und bald wird ein ausführlicher Artikel hierzu im Rahmen seiner Dissertation erscheinen.
Funddaten: 13.11.2021, Thüringen, Ilm-Kreis, Erlenbachwiesen bei Wölfis, Magerrasen auf Bauschutt, leg./det.: F. Hampe & C. Manz, conf.: K. Reschke
Den Gemeinen Trompetenschnitzling kann man zwar ganzjährig finden, jedoch ist er im Winterhalbjahr besonders häufig anzutreffen. Er ernährt sich saprobiontisch von verschiedenen Holzresten, oft von Häckseln oder Rindenmulch. Man erkennt diese Art am geselligen Wachstum, den breit angewachsenen Lamellen, beflockter Stielspitze und weißlichen Velumresten am Hutrand. Er gehört zur Familie der Risspilz-Verwandten (Inocybaceae). Genetische Untersuchungen zeigten, dass sich hinter diesem Taxon ein Komplex aus kryptischen Arten verbirgt, der bisher morphologisch nicht entschlüsselt werden konnte. Ob sich einige beschriebene Arten aus der Gruppe wie T. hiemalis oder T. romagnesiana als "gute Arten" herausstellen muss noch geklärt werden.
Funddaten: 13.11.2021, Thüringen, Ilm-Kreis, Erlenbachwiesen bei Wölfis, auf Holzhäckseln, leg./det.: F. Hampe & C. Manz
Der Dunkelscheibige Kiefern-Duftschneckling gehört in die Gruppe um den Wohlriechenden Schneckling (Hygrophorus agathosmus). Es war uns eine besondere Freude, diesen erst 2018 beschriebenen Schneckling zu finden, der von unserem Freund Jesko Kleine erstmals in Sachsen entdeckt und später beschrieben wurde. Es handelt sich um den ersten dokumentierten Nachweis für Thüringen. Vermutlich wurde die Art bisher nicht wahrgenommen, da sie auf den ersten Blick an den Schwarzpunktierten Schneckling (Hygrophorus pustulatus) erinnert. Sie unterscheidet sich jedoch von diesem durch einen deutlichen Bittermandel/Marzipan-Geruch und das ausschließliche Vorkommen bei Kiefern. Außerdem erscheint die Art sehr spät im Jahr von Mitte Oktober bis Dezember und hat in der Regel eine dunkelscheibige Hutmitte. Man kann sich die Art also vorstellen, wie eine Mischung aus H. agathosmus ung H. pustulatus.
Die Arbeit, in der der Pilz beschrieben wurde, könnt ihr euch hier ansehen.
Funddaten: 13.11.2021, Thüringen, Ilm-Kreis, Erlenbachwiesen bei Wölfis, Magerrasen unter Pinus sylvestris, leg./det.: F. Hampe & C. Manz, conf.: J. Kleine
Die Douglasien-Wurzeltrüffel ist ein hypogäischer Pilz, der zu den Dickröhrlingsartigen (Boletales) gehört. Die Art ist ursprünglich in Nordamerika verbreitet und wurde zusammen mit ihrem Symbiose-Partner, der Douglasie, nach Europa eingeschleppt. Die Art hat sich allerdings nicht massenhaft ausgebreitet und ist trotz der Häufigkeit der Douglasie in deutschen Forsten nur sehr selten anzutreffen. Es handelt sich hier um den zweiten Nachweis für Thüringen. Charakteristisch ist die Peridie, die aus zwei hyphigen Schichten aufgebaut ist. Man kann den Pilz "doppelt pellen". Die Fruchtkörper waren in unserem Fall leicht zu finden, da sie nicht nur zahlreich am Standort vorkamen, sondern auch etwa zur Hälfte aus dem Boden herauslugten.
Funddaten: 13.11.2021, Thüringen, Ilm-Kreis, Erlenbachwiesen bei Wölfis, Magerrasen unter Pseudotsuga menziesii, leg./det.: F. Hampe & C. Manz, conf.: G. Hensel.
Der Nadelhaubenpilz ist ein ca. 1 cm großer Schlauchpilz, der sich von toten Nadeln verschiedener Koniferen ernährt. Die Sporen werden auf der Oberfläche der kleinen Köpfchen gebildet, die von einem sterilen Stiel etwas angehoben werden. Der hakenlose Nadelhaubenpilz (Heyderia pusilla) ist noch kleiner und die Sporenschläuche (Asci) tragen - wie der Name schon sagt - keine Haken. Ein geläufiges Synoym der hier vorgestellten Art ist H. abietis. Eine ausführliche Beschreibung der Art und Informationen zur Synonymie können hier nachgelesen werden. Die Art ist in Deutschland als RL3 gelistet. Für Thüringen handelt es sich um den dritten Nachweis.
Funddaten: 07.11.2021, Thüringen, Bücheloh, saurer Fichtenwald auf Buntsandstein, auf Fichtennadeln, leg./det. C. Manz & F. Hampe.
Der Knollige Schleierritterling sieht im Feld aus wie ein Klumpfuß (Phlegmatium, Cortinarius) mit weißen Lamellen. Die Art ist der einzige Vertreter in der monotypischen Gattung Leucocortinarius und wird momentan zu den Ritterlingsverwandten (Tricholomataceae) gestellt. Die Merkmalskombination aus knollig-verdicktem Stiel, Teilvelum (Velum partiale) und weißem Sporenpulver ist einzigartig. Dies ist der achte dokumentierte Fund für Hessen, die Art steht in der Roten Liste für gefährdete Pilze auf der Vorwarnliste (V). In Regionen, wo er massenhaft fruktifiziert, wird er gerne als Speisepilz gesammelt.
Funddaten: 30.10.2021, Forsthaus Butzbach unter Eiche (Quercus), leg./det: M. Mohr & F. Hampe
Der Elfenbein-Fälbling ist ein Vertreter aus der Verwandtschaft um den Tonblassen Fälbling (Hebeloma crustuliniforme). Seit dem Erscheinen der Monographie in der Reihe Fungi Europaei Band 14, ist es nun möglich mit viel Fleiß und mikroskopischem Messaufwand, typische Aufsammlungen europäischer Fälblinge zu bestimmen. Die hier vorgestellte Art kann mit vielen verschiedenen ektomykorrhiza bildenden Pflanzen vergesellschaftet sein. Sie ist sehr blass mit gelblicher Hutmitte, relativ robust und riecht leicht nach Rettich.
Funddaten: 02.11.2021, Sportflugplatz Butzbach, bei Weide (Salix), leg.: T. Lehr & F. Hampe, det.: F. Hampe.
Der Gegürtelte Schönkopf ist ein weißer, gurkig/mehlig riechender Blätterpilz mit stacheligen Sporen. Er ist nitrophil, also stickstoffliebend. Wir haben ihn schon zuvor an typischen "Hundepipi-Stellen" in Vorgärten und Parks gefunden. Früher wurde die Art in der Gattung Calocybe geführt, woher auch der Deutsche Name rührt. Die früher getrennt geführte T. leucocephala hat sich nach molekularer Untersuchung als identisch herausgestellt. Die Art kann, muss aber nicht einen wurzelnden Stiel und eine Pseudoringzone ausbilden.
Funddaten: 29.10.2021, Stadtgebiet Gießen, in einem Vorgarten, leg./det.: H. Zühlsdorf & F. Hampe.
Unser Fund: Tricholomella costricta ohne wuzelnden Stiel und mit Pseudoringzone und flockigem Stiel.
Die stacheligen, elliptischen, hyalinen Sporen sind ein guter Hinweis zur Bestimmung dieser Art.
Der Spitzkegelige Kahlkopf ist ein kleiner unauffälliger Wiesenpilz aus der Familie der Träuschlinge (Strophariaceae). Oft findet man ihn in hohergrasigen Bereichen mäßig beweideter Wiesen, wenn man die Gräser durchkämmt. Wir finden ihn gelegentlich, wenn wir auf der Suche nach kleinen Wiesenkeulen und -korallen sind. Der Spitzkegelige Kahlkopf enthält Psilocybin, ein Pilzgift, dass nach Konsum starke Halluzinationen und bewusstseinsverändernde Symptome hervorruft. Man erkennt den Pilz an seinem spitzkegeligen schmierigen Hut, der beim Trocknen die Farbe verändert (hygrophan), schwarzbraunem Sporenpulver und an seinem langen dünnen Stiel.
Funddaten: 22.10.2020, Thüringen, Ilm-Kreis, Leg./det.: F. Hampe & C. Manz
Der Gestreifte Holzrübling ist ein Holzzersetzer, der nur in naturnahen, totholzreichen (Ur-)wäldern anzutreffen ist. Er ähnelt etwas einer Miniaturversion des Breitblatt-Rüblings (Megacollybia platyphylla). Allerdings wächst er gesellig und sein Hut ist stark radialfaserig und typischerweise am Rand zerschlitzt. Er ist eine der zwei Arten, die aus der Gattung Clitocybula in Europa bekannt sind. Der Familien-Holzrübling (Clitocybula familia) wächst büschelig und bildet lange Stiele aus. In einer aktuellen Veröffentlichung stellten die Autoren fest, dass sich hinter dem Gestreiften Holzrübling ein Aggregat aus drei kryptischen, also bisher morphologisch/geographisch/ökologisch nicht trennbaren, Arten besteht. Den Artikel findet ihr hier.
Wir fanden den Pilz im tschechischen Sophien-Urwald (Žofínský prales), einem der zwei ältesten Naturschutzgebiete des Landes.
Funddaten: 22.09.2021, Tschechien, Žofínský prales, an stark zersetztem dickem Stamm einer Weißtanne (Abies alba). Leg./det.: F. Hampe & P. Karasch
Team Pilz-wissen war letzte Woche in zwei unterschiedlichen Osteuropäischen Schutzgebieten unterwegs.
Die Lockerarmige Holzkoralle ist uns im Nationalpark Bialowieza (Ostpolen) begegnet. Die Arme dieser holzbewohnenden Koralle stehen sehr locker und verleihen der Art ein graziles Erscheinungsbild. im Alter bekommen die Fruchtkörper oft gelbbraune Flecken.
Der Nationalpark gilt als UNESCO Weltkulturerbe und ist einer der ältesten Europäischen Urwälder, in dem wir neben monumentalen Laubbäumen und deren Totholz und schützenswerten Pilzarten auch freilebende europäische Wisente beobachten konnten.
Funddaten: 21.09.21, Polen, Nationalpark Białowieża Kernzone, auf dickem Eichenstamm in der Optimalphase der Zersetzung. Leg.: Teilnehmer der "Mycology Summer School". det.: C. Manz
Der Steinreizker-Kernpilz parasitiert auf verschiedenen Milchlingsarten und führt dazu, dass diese sehr hart und gelegentlich bis zur Unkenntlichkeit deformiert werden. Man nennt die befallenen Fruchtkörper deswegen auch Steinreizker. Der Parasit macht den (in diesem Fall) Edelreizker (Lactarius deliciosus) ungenießbar und bitter. In Nordamerika gibt es allerdings eine nah verwandte Art, die ebenfalls verschiedene Milchlinge befallen kann und als Delikatesse gilt (Hypomyces lactifluorum).
Funddaten: 12.09.21, Butzbach, Forsthaus, sauerer Kiefernwald. Leg./det.: F. Hampe & C. Manz
Der Seidige Ritterling ist eine der wenigen schmackhaften Ritterlingsarten. Der Pilz ist rein weiß und durch seinen seidigen radialfaserigen Hut gekennzeichnet. Die Art erscheint typischerweise in Kalk-Laubwäldern. Oft kann man an der Stielbasis blau-grüne Flecken entdecken, manchmal sogar zusätzlich auch rötliche Flecken. Der Pilz stand im Verdacht, Quecksilber anzureichern. In einer aktuellen Studie konnte allerdings gezeigt werden, dass der Verzehr des Seidigen Ritterlings unbedenklich ist, sofern die Böden nicht im besonderen Maße quecksilberbelastet sind. Den wissenschaftlichen Artikel dazu könnt ihr hier finden.
Funddaten: 30.08.21, Thüringen, Gräfenroda, Dörrtal. Leg. & det.: F. Hampe & C. Manz.
Der Hasen-Öhrling gilt als die häufigste Öhrlingsart nördlicher Nadelwälder in Europa. Seine Fruchtkörper sind rein braun und - wie der Name bereits verrät- ohrförmig. Auffällig sind die für die Gattung sehr breiten Sporen bis 8 µm Breite. Wenn man das Basalmyzel mikroskopiert, entdeckt man feine eckige Kristalle an den Hyphen. Die Außenschicht der Apothecien (ectales Excipulum) ist mit dicken braunen Kristallen besetzt. Die Paraphysen sind oft hakenförmig gebogen und wenn überhaupt nur wenig verbreitert.
Einen aktuellen Bestimmungsschlüssel für die Gattung Otidea findet ihr hier.
Funddaten: 29.08.21, Thüringen, fichtendominierter Nadelwald auf Buntsandstein bei Ilmenau. Leg. & det.: C. Manz & F. Hampe.
Der Angebrannte Menthol-Schwärztäubling konnte während dem Russula-Kurs im Bayerischen Wald zum ersten Mal für Deutschland nachgewiesen werden. Er gehört zur Artengruppe um Russula albonigra, welche momentan vier europäische Arten umfasst. Die Art kann man nur mit Hilfe mikroskopischer Merkmale eindeutig bestimmen. Pileozystiden (Zystiden in der Huthaut) sind sehr selten und fehlen meist. Außerdem ist der Inhalt der Zystiden im Hymenium (Fruchtschicht) wichtig, da sie nicht mit öligen Guttulen gefüllt sind. Ein Interessantes Merkmal ist die grüne Eisensulfat-Reaktion, die man sonst von Heringstäublingen kennt.
Unseren aktuellen Artikel, in dem diese und zwei weitere Arten neu beschrieben wurden, findet ihr hier.
Funddaten: 09.08.21, Bayerischer Wald, montaner fichtendominierter Nadelwald auf saurem Boden bei Hohenau/Kirchl. Leg.: Kursteilnehmer, det.: F. Hampe.
Der Zottige Violett-Milchling ist einer der prächtigsten Vertreter seiner Gattung und aufgrund seiner auffälligen Merkmale leicht zu erkennen. Die großen gelben Fruchtkörper mit stark zottigem Hutrand, Gruben am Stiel und violett verfärbender Milch sind unverkennbar! Man findet die Art in feuchten oder sumpfigen Habitaten auf sauren Böden unter Birke oder Fichte.
Funddaten: 11.08.21, Nationalpark Bayerischer Wald, Finsterau, montaner Fichten-Tannen-Mischwald, an einer moosigen Kante eines Bachlaufs. Leg.: Kursteilnehmer, det.: F. Hampe.
Der Orange Zwergchampignon ist nicht nur im tropischen Afrika zu finden, sondern wurde von uns auch schon im tropischen Asien dokumentiert. Die Hüte sind etwa 1,5 - 4 cm groß und mit staubigen Schüppchen besetzt. Trotz seines extravaganten Erscheinungsbildes lässt sich die Art gut als Mitglied der Gattung Agaricus erkennen: jung rosafarbene Lamellen, die im Alter durch die reifen Sporen schwarz werden und die Ringzone am Stiel liefern eindeutige Hinweise. Die Art wurde bereits 1885 aus Tansania beschrieben.
Funddaten: mehrfach in Benin, vor allem in feuchten Habitaten in der Nähe von Bächen und Flüssen. 07/2021.
Die Gattung Veloporphyrellus umfasst derzeit 8 Arten und ist aus Amerika, Südostasien und Afrika bekannt. Die Arten sind charakterisiert durch: Ein stielumfassendes häutiges Velum, rosagräuliche nicht blauende Poren und glatte Sporen.
Der Afrika-Velumröhrling hat allerdings gelbe Poren, die auf Druck blauen und im Schnitt rötendes Fleisch. Die Frage stellt sich, ob die Art wirklich zur Gattung Veloporphyrellus gehört. Nach unserer Rückkehr wollen wir diese Frage durch eine Sequenz-Analyse klären.
Eine rezente Publikation zu dem Thema findet ihr hier.
Funddaten: Benin, 11.07.21, Wasserfälle von Kota unter Uapaca guineensis (Phyllanthaceae).
Der Ölige Stinktäubling ist in Zentral- und Westafrika weit verbreitet und durch ihre dicken braunen Schuppen auf weißem Grund gut charakterisiert. Verwandtschaftlich gehört sie zu den Stinktäublingen mit tranigem Geruch, scharfem Geschmack und cremefarbenen Sporenpulver.
Funddaten: mehrfach rund um Parakou unter Isoberlinia doka und alten Termitenhügeln. Juli 2021.
Sokpons Pulverröhrling
Diese wunderschön neongelbe Röhrlingsart wurde erst 2018 hier aus Benin beschrieben. Wir konnten sie sogar zusammen mit Ihrem Entdecker von der Universität in Parakou finden, der uns ins Feld begleitet hat.
Funddaten: 30.06.2021, Forêt de Wari Maro, Benin
Der Afrika-Kaiserling ist in den Savannen-Wäldern Benins eine der häufigsten Wulstlingsarten und genetisch eng mit seinem europäischen Pendant verwandt. Einige Volksstämme essen ihn, während ihn andere verschmähen.
Wir haben Material gesammelt, damit der Speisewert an der Uni Frankfurt überprüft werden kann.
Funddaten: in der Umgebung von Parakou mehrfach unter verschiedenen Baumarten der Savanne. Juni 2021.
Der Rote Savannen-Pfifferling ist in Westafrika relativ häufig und wird hier von der lokalen Bevölkerung als Speisepilz genutzt. Der Pilz ist mit Bäumen vergesellschaftet, die zur Familie der Schmetterlingsblütler (Fabacae) gehören. In Europa sind Pflanzen dieser Familie meist krautig und bilden keine Ektomykorrhiza aus, hierzu gehören z.B.: Bohnen, Wicken und Klee.
Funddaten: Benin, 27.06.2021, Savannen-Wald bei Parakou mit Isoberlinia doka
Der Rosa Stinkschlauch ist ein beeindruckender Verwandter der Stinkmorchel ist selten in Afrika anzutreffen. Wir konnten ihn gestern erstmals für Benin nachweisen. In Westafrika war diese Art bisher nur aus Niger bekannt.
Die stinkende Sporenmasse (Gleba) lockt Fliegen an, die zur Verbreitung der Art beitragen. An der Spitze befindet sich eine rosafarbene Kappe, die sich leicht ablösen lässt.
Funddaten: 23.06.21, auf dem Hotelgelände Chant D'oiseau, Cotonou, Benin. leg: F. Hampe & C.Manz. det: M. Carbone
Der Stumpfstachlige Anhängsel-Becherling ist ein sehr seltener Becherling, der auf feucht liegendem morschem Laubholz zu finden ist. Namensgebend sind die attraktiven Sporen mit ihren auffälligen Anhängseln an den Polen und punktierter Oberfläche. Bis vor Kurzem gehörte die Art in die riesige Gattung Peziza. Allerdings fanden Wissenschaftler mit Hilfe genetischer Methoden heraus, dass die Gattung polyphyletisch ist, also nicht einer zusammenhängenden Abstammungslinie entspricht. Folglich wurden 2020 einige Arten, wie auch die hier Vorgestellte, ausgegliedert und in neue Gattungen gestellt. So gehört die Verwechslungsart Phaeopezia apiculata heute nicht mal mehr in dieselbe Gattung. Bei diesem Fund handelt es sich um den zweiten Nachweis für Hessen.
Funddaten: 30.05.2021, Deutschland, Hessen, Wetteraukreis, Forsthaus Butzbach, auf stark zersetztem Laubholz in feuchtem Graben am Wegrand.
leg. & det.: C. Manz & F. Hampe
Der Frühlings-Ulmenrötling erscheint im April und Mai hauptsächlich bei Ulmen, da vor allem die Berg- und Feldulme seit 1920 durch das Ulmensterben dezimiert werden (der Ulmensplintkäfer überträgt eine aus Ostasien eingeschleppte Pilzerkrankung) ist ein Fund dieser Art immer etwas Besonderes. Die Art bildet oft eher kleine Fruchtkörper mit gerieftem Hutrand aus. Zur gleichen Zeit fruktifizieren auch der ähnliche Schild- und Schlehenrötling - allerdings bei Rosengewächsen.
Vielen Dank an Jesko Kleine, der uns die Fotos zur Verfügung gestellt hat.
Funddaten: 07.05.2021, Sachsen, Leipzig, Küchenholz, südöstlicher Rand der Küchenholzwiese, TK 4640,33, relativ dichter Bestand vorwiegend mit bis ca. 5 m hohen Ulmus minor (Feldulme) auf Lehmboden, ferner Acer platanoides, Fraxinus excelsior
Der Frühlings-Rötling ist eine der wenigen Blätterpilzarten, die überwiegend im Frühling erscheinen. Die dunkelbraunen Fruchtkörper sind typischerweise in der Nähe von Nadelbäumen anzutreffen. Da der Pilz giftig ist, sollte er nicht mit dem essbaren Schild-Rötling (Entoloma clypeatum) oder dem Schlehen-Rötling (Entoloma sepium) verwechselt werden. Diese Arten erscheinen ebenfalls im Frühjahr, bilden jedoch wesentlich kräftigere Fruchtkörper aus und wachsen in Verbindung mit Rosengewächsen wie Schlehe, Kirsche, Felsenbirne oder Weißdorn.
Funddaten: 26. & 28.04.2021. Thüringen, Ilm-Kreis, erster Fund auf einem Kalk-Trockenrasen bei Kiefer, zweiter Fund bei Fichte auf saurem Boden.
leg. & det.: F. Hampe, C. Manz & D. Wieschollek
Nun sind die Böhmischen Verpeln zahlreich und in voller Pracht erschienen (Erste Sichtung siehe weiter unten war vom 02. März). Die Art gehört wie die Morcheln in die Familie der Morchellaceae. Sie unterscheiden sich von diesen vor allem dadurch, dass der wattig ausgestopfte Stiel nur am Hutscheitel angeheftet ist, außerdem bilden sich in den Asci (Sporenschläuchen) nur zwei riesige Sporen. Die Fruchtkörper erscheinen von März bis Mai auf basischen, lehmigen Böden z.B. bei Pappeln und oft in großer Zahl. Allerdings fruktifiziert die Spezies nicht jedes Jahr. Bisher sind nur 6 Fundpunkte dieser Art in Hessen dokumentiert.
Funddaten:
09.04.2021, Deutschland, Hessen, Wetteraukreis, unter Mehlbeere, Eichen und Ahorn zusammen mit Seidelbast und Aronstab
leg.: C. Manz, F. Hampe & G. Kost; det.: F. Hampe & C. Manz
Der Frühlings-Glockenschüppling ist einer der wenigen Blätterpilze, die im Frühjahr fruktifizieren. Im Feld erkennt man diesen häufigen Braunsporer an seinem häutigen Ring, der deutlich gestreift ist. Oft findet man auf dem Ring auch das rostfarbene Sporenpulver, welches typisch für alle Vertreter der Gattung ist. Will man die Art eindeutig bestimmen, sollte man jedoch die Sporen mikroskopieren. In der Regel haben Glockenschüpplinge Sporen mit Keimporus: eine dünnwandige Stelle an der Spitze der Spore, durch den später die Keimhyphe austritt. Wie der wissenschaftliche Name bereits verrät, fehlt dieser bei der hier vorgestellten Art. Übrigens sind die Glockenschüpplinge keine verwandtschaflich geschlossene Gruppe, was Biologen polyphyletisch nennen. Wer näheres dazu wissen möchte, kann hier einen Stammbaum ansehen.
Funddaten:
09.04.2021, Deutschland, Hessen, Wetteraukreis, Sportflugplatz Butzbach, am Rande eines geschotterten Waldweges.
leg.: C. Manz, F. Hampe & G. Kost; det.: F. Hampe & C. Manz
Der häutige gestreifte Ring ist typisch für die Glockenschüppinge im engeren Sinn.
Die Sporen des Frühlings-Glockenschüpplings haben keinen Keimporus.
Die Schwarzweiße Scheibenlorchel ist eine absolute Rarität und konnte erstmals für Thüringen nachgewiesen werden. Wie der Name bereits verrät, ist die Fruchtschicht dunkel schwarzbraun und die Unterseite weiß kontrastierend gefärbt. Deshalb kann man die Art bereits im Feld schon gut von anderen Scheibenlorcheln unterscheiden. Weil der Pilz so selten ist, ist auch über die Ökologie noch wenig bekannt. Vermutlich ist sie kalkhold, ihre Fruchtkörper werden in der Regel auf nacktem Erdboden gefunden.
Funddaten:
05.04.2021, Deutschland, Thüringen, Jena-Göschwitz, am Rand eines Waldweges auf Muschelkalk. Zum derzeitigen Zeitpunkt nördlichstes bekanntes Vorkommen in Deutschland.
leg.: C. Manz, F. Hampe & H. Kössel; det.: F. Hampe & C. Manz
Die Riesenlorchel ist ein giftiger Frühlingspilz, den ein Sammler von Böhmischen Verpeln kennen sollte. Beide Arten können im selben Habitat zur gleichen Zeit erscheinen. Besonders junge Exemplare können verwechselt werden. Man erkennt die Riesenlorchel anhand der gehirnartig gewundenen Hutoberfläche und dem kalkweißen Stiel. Die nah verwandte Giftlorchel (Gyromitra esculenta) ist viel häufiger und an die Anwesenheit von Koniferensubstrat gebunden. Unsere Exemplare sind noch wahre Riesenbabies, denn die Furchtkörper der Lorcheln wachsen über mehrere Wochen bis zu ihrer Reife und sind extrem langlebig. Eine nah verwandte Art, Gyromitra ticiniana ist in Deutschland noch nicht nachgewiesen und lässt sich anhand der schmäleren Sporen unterscheiden. Einen interessanten Artikel dazu findet ihr hier.
Funddaten:
28.03.2021, Deutschland, Sachsen, Leipzig, Tagebaufolgelandschaft bei Borna unter Pappeln und anderen Laubgehölzen, TK 4841,312
leg: C. Manz, J. van Braak & T. Steska; det.: C. Manz & F. Hampe
Was gibt es Schöneres als einen zarten Frühlingstag mit einem kleinen Körbchen voller Spitzmorcheln?
Ein großes Körbchen voller Spitzmorcheln! ... unser Körbchen war nur klein, aber dennoch hat es uns voll erfüllt.
26.03.2021 in Thüringen. leg.: Felix Hampe & Cathrin Manz
Der Netzsporige Moosbecherling ist ein Parasit an lebenden Moospflanzen. Die Fruchtkörper der Moosbecherlinge findet man meist im Winter zu frostfreien Zeiten, an feuchten Standorten. Die Arten aus dieser Gruppe sind oft stark spezialisiert und befallen nur bestimmte Moos-Arten. Es ist gut möglich, dass diese Aufsammlung an einem winzigen, 1 mm großen Moos (Ephemerum sp.) eine eigenständige unbeschriebene Art aus dem sogenannten "Lamprospora-miniata-Komplex" darstellt. Die von uns gemessenen Sporen (16,1-18,4 x 15,6-18,3 µm) sind größer als für L. miniata s. str. üblich.
Funddaten:
21.03.2021, Deutschland, Hessen, Wetteraukreis, Magertrift bei Ober-Mörlen, TK 5618,113
leg. : C. Manz, F. Hampe & M. Theiss; det.: F. Hampe & C. Manz
Die Teufelsurne ist die große Schwester der Glänzenden Schwarzborstlinge und gehört wie diese in die Familie der Sarcosomataceae. Die bis zu handteller großen Krüge sind eine der mystischsten und düstersten Fühjahrserscheinungen, die dem neugierigen Pilzsucher begegnen können. Von Weitem sehen die Fruchtkörper dieser vom Aussterben bedrohten Art ein wenig wie verrostete Blechdosen aus.
Funddaten:
18.03.2021, Deutschland, Thüringen, Landkreis Gotha, Drei Gleichen, TK 5131,113; Eschenwald auf Gipskeuper,
einziger bekannter Standort in Thüringen
leg./det.: Felix Hampe & Cathrin Manz
Juhu! Die erste Spitzmorchel in diesem Jahr lugt hervor!
Mittlerweile gibt es in Europa über 14 verschiedene Spitzmorchelarten. Vielleicht können wir die Art bestimmen, wenn wir später im Jahr erwachsene Fruchtkörper finden.
Gefunden in einer Harvester-Schneise in einem Kiefernwald auf Muschelkalk in Thüringen. Ein waschechter Morcheljäger verrät seine Stellen natürlich nicht!
Die meisten Spitzmorchelarten lieben Störstellen wie Holzlagerplätze, Brandstellen oder eben wie in diesem Fall die Schneisen der Verwüstung eines Harvesters.
15.03.2021
Der Glänzende Schwarzbostling ist ein typischer Frühjahrspilz, der gerne direkt nach der Schneeschmelze fruktifiziert. Er bevorzugt fichtendominierte Nadelwälder auf sandigen sauren Böden.
2005 konnten Wissenschaftler aus diesem Pilz das proteinbasierte Antibiotikum "Plectasin" isolieren.
Funddaten:
14.03.2021, Deutschland, Thüringen, Ilm-Kreis
Windbergsiedlung, im Garten unseres Wochenendhäuschens,
TK 5230,412; auf magerem sandigem Boden unter Fichte (Picea abies)
leg./det.: Felix Hampe & Cathrin Manz
Wie die meisten Vertreter der Gattung weist auch der Violette Dungbecherling keine Bindung an ein spezielles Losungs-Substrat auf. Wir finden ihn hauptsächlich auf oder neben den kleinen Kötteln von Mäusen in deren Gängen auf Wiesen und Trockenrasen. Pilze die an Dung wachsen, nennt man auch "coprophil".
Funddaten:
07.03.2021, Deutschland, Hessen, Wetteraukreis,
Eichkopf bei Ober-Mörlen, renaturierter Panzerübungsplatz
TK 5617,244; im Trockenrasen, in den Gängen von Mäusen auf deren Ausscheidungen
leg./det.: Felix Hampe & Cathrin Manz
Sporenschläuche (Asci) mit 8 glatten, hyalinen Sporen
Der Hainbuchen-Stromabecherling fruktifiziert meist im Frühjahr auf dünnen Hainbuchenästchen. Der wissenschaftliche Name der Gattung (Rutstroemia) ehrt den schwedischen Wissenschaftler Carl Birger Rutström.
Funddaten:
07.03.2021, Deutschland, Hessen, Wetteraukreis,
Eichkopf bei Ober-Mörlen
TK 5617,244; auf Ästchen von Hainbuche (Carpinus betulus)
leg./det.: Felix Hampe & Cathrin Manz
Der Glattsporige Moosborstling ist mit etwas Erfahrung schon mit der Lupe an seinen spitzen hyalinen Randhaaren zu erkennen. Dieses Merkmal ist bisher einzigartig in der Gattung.
Funddaten:
05.03.2021, Deutschland, Hessen, Lahn-Dill-Kreis, Wacholderheide bei Niederlemp;
TK 5316,233; im Trockenrasen an Purpurstieligem Hornzahnmoos (Ceratodon purpureus)
Dritter Fund für Hessen!
leg.: Felix Hampe & Harald Zühlsdorf, det.: Felix Hampe
Funddaten:
02.03.2021, Deutschland, Hessen, Wetteraukreis
TK 5517,4; basische Laubmischwaldparzelle (Pappel, Ahorn, Weide, Eiche) auf besserem Lehmboden mit Aaronstab und Seidelbast.
leg.: F. Hampe & C. Manz
Der Weidenkätzchen-Stromabecherling - ein typischer Frühlingspilz an vergehenden, feucht liegenden Weidenkätzchen. Wenn Hasel, Pappel, Erle und Weide zusammenstehen, kann die Art nur mikroskopisch von ihren Nachbararten getrennt werden. Ciboria coryli hat wesentlich größere Sporen und Ciboria amentacea wächst vor allem an Erlenkätzchen. Ciboria-Arten gehören zur Ordnung der Helotiales, ihre Sporenschläuche haben an der Spitze einen Porus, durch den die reifen Sporen entlassen werden.
Funddaten:
02.03.2021, Deutschland, Hessen, Wetteraukreis, Sportflugplatz Butzbach;
TK 5517,414; an verrottenden Weidenkätzchen.
leg./det.: Cathrin Manz & Felix Hampe
Fruchtkörper (Apothecien) am Standort auf feuchtliegenden, vergehenden Weidenkätzchen.
Asci mit Sporen in Wasser, freiliegende Sporen messen bei dieser Kollektion 10,6-11,6 x 6,0-6,7 µm.
Der Filzige Zähling ist ein Pilz mit seitlingsartigen Fruchtkörpern. Auffällig sind seine stark schartigen Lamellenschneiden, die an die Kante eines Sägeblattes erinnern. Die gesamte Gattung gehört zur Ordnung der Täublingsverwandten (Russulales). Das kann man mikroskopisch auch an den ornamentierten amyloiden Sporen und den Gloeozystiden erkennen. Die Art ist durch ihre amyloiden Skeletthyphen charakterisiert, die wellig verbogen sind und "haifischflossenartige" Ausstülpungen aufweisen. Diese fehlen bei dem ähnlichen Fuchs-Zähling (Lentinellus vulpinus).
Funddaten:
21.02.2021, Deutschland, Hessen, Main-Taunus-Kreis, Flörsheim am Main, Kalkbruch an der Wiesenmühle, Mühlgraben;
TK 5916,344; auf Laubholzast.
leg./det.: Cathrin Manz & Felix Hampe
Die seitlingsartigen Fruchtkörper haben stark schartige Lamellenschneiden.
Amyloide Skeletthyphen mit "haifischflossenartigen" Ausstülpungen, auch "bosselées" genannt.
Gloeozystiden im Hymenium.
Der Linden-Kelchbecherling ist nahe verwandt mit dem Scharlachroten Kelchbecherling. Jedoch ist sein Vorkommen auf Lindenschluchtwälder auf basischem Untergrund beschränkt. Da dieses spezielle Habitat in Deutschland rar ist, ist es nicht verwunderlich, dass man diese prächtige Frühjahrsart nur sehr selten bewundern kann. Aufgrund einer Pigmentstörung findet man manchmal auch orange oder gelblich gefärbte Fruchtkörper.
Funddaten:
24.02.2021, Deutschland, Hessen, Gießen, Wieseck, NSG Hangelstein;
TK 5318,323; dort auf bis zu armdicken, stark vermoosten und feuchten Ästen von Linde.
leg.: Cathrin Manz & Felix Hampe;
det.: Harald Zühlsdorf, conf.: Hampe & Manz
Sporen mit deutlich abgestuzten Polen und 2 großen Öltropfen
Haare des ectalen Excipulums in Kongorot. Das ist der weiße Flaum, den wir auf der Außenseite der Becher sehen können.
Der Scharlachrote Kelchbecherling macht seinem Namen alle Ehre. Oft sind erste Fruchtkörper schon bei winterlicher Schneebedeckung zu finden. So richtig zur Geltung kommen diese farbenfrohen Becher allerdings nach der Schneeschmelze und sie sind zeitgleich mit dem Winterling, unserem gelben Frühlingsboten anzutreffen. Theoretisch sind die roten Becher essbar, sie sollten aber wegen ihrer Seltenheit geschont werden.
Funddaten:
21.02.2021, Deutschland, Hessen, Main-Taunus-Kreis, Flörsheim am Main, Kalkbruch an der Wiesenmühle, Mühlgraben;
TK 5916,344; dort auf bis zu armdicken, stark vermoosten und feuchten Laubholzästen.
leg.: Cathrin Manz & Felix Hampe;
det.: Thomas Lehr, conf.: Hampe & Manz
Amaurodon ist eine Gattung aus der Familie der Thelephoraceae in der Ordnung der Thelephorales. Arten der Gattung haben resupinate oder gestielte Fruchtkörper, die auf verrottendem Holz wachsen. Das Hymenophor kann porig, hydnoid oder glatt sein und hat typischerweise eine blaue bis grüne Farbe. Auch die Sporen sind blau.
Funddaten:
23.01.2021, Deutschland, Hessen, Wetteraukreis, Rockenberg, "Hölle von Rockenberg"; TK 5518,322; an liegendem Apfelbaumholz
leg. & det.: Cathrin Manz & Felix Hampe